Das ehemalige Kloster Gnadenthal befindet sich rund zwei Kilometer nördlich des Dorfzentrums Niederwil am Ufer der Reuss. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts lebten die Frauen der Gemeinschaft nach den Regeln des Zisterzienserordens, die Inkorporation erfolgte 1394. Plünderungen durch Berner und Zürcher Truppen nach dem zweiten Villmergerkrieg von 1712 schwächten es zudem. Trotz wirtschaftlich andauernd schlechter Lage muss der klösterliche Geist im Konvent sehr lebensfreudig gewesen sein. Auch gehörten die Gnadenthaler Werke aus der Paramentenstickerei zum Besten, was in den Klöstern der Deutschschweiz um 1700 geschaffen wurde. Die Gemeinschaft zählte zu Blütezeiten um die 30 Chor- und Laienschwestern.
Die Abtei bestand bis zum Aargauer Klosterstreit im Jahr 1841 und nochmals von 1843 bis 1876. Nach einer vorübergehenden Nutzung als Tabak- und Zigarrenfabrik ist im Kloster seit 1894 eine Pflegeanstalt eingerichtet, die durch moderne Gebäude ergänzt wurde und sich heute «Reusspark – Zentrum für Pflege und Betreuung» nennt.
Der Flussabschnitt der Reuss um die Gegend Gnadental ist der Höhepunkt jeder Reuss Fahrt. Hier blieb der urtümliche Charakter der wilden Reuss Landschaft bis heute erhalten. Die letzte Eiszeit hat da ihre Spuren hinterlassen. Der Reuss Gletscher transportierte Granitbrocken von der Gotthard Reuss und Nagelfluh Felsen aus der Gegend im Kanton Schwyz bis hierher. Eindrücklich sind die Nagelfluh Felsformationen, die dem geschickten Reuss Fahrer Gelegenheit geben sein fahrerisches Können unter Beweis zu stellen.
Die 2015 und 2016 neu gebaute Brücke fügt sich elegant in die Landschaft ein.
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